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Aus dem Vatikan
Brief des Präfekten der Gottesdienstkongregation, Francis Kardinal Arinze an die Präsidenten der Bischofskonferenzen der Welt vom 17. November 2006 und Auszüge aus einer vatikanischen Instruktion von 2001 zum Gebrauch der Volkssprachen in den liturgischen Büchern
Prot. N. 467/05/L

Rom, 17. Oktober 2006

Ihre Eminenz / Ihre Exzellenz

Im Juli 2005 hat die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung – mit Zustimmung der Glaubenskongregation – alle Präsidenten der Bischofskonferenzen angeschrieben, um sie um ihre wohlüberlegte Meinung zur Übersetzung des Ausdrucks pro multis bei der Konsekration des Kostbaren Blutes in den verschiedenen Landessprachen zu befragen.

Die Antworten der Bischofskonferenzen wurden von zwei vatikanischen Kongregationen studiert, und es wurde ein Bericht für den Heiligen Vater angefertigt.

Vom Papst angewiesen schreibt diese Kongregation nun an Ihre Eminenz / Ihre Exzellenz mit den folgenden Worten:

1. Ein Text mit der Formulierung pro multis wurde von der Kirche überliefert. Er legt den Wortlaut fest, der im Römischen Ritus der Lateinischen Kirche ab den ersten Jahrhunderten in Verwendung war. In den vergangenen dreißig Jahren haben manche approbierte landessprachliche Versionen die interpretierende Übersetzung „für alle“, „per tutti“, oder andere Äquivalente verwendet.

2. Es gibt keinen Zweifel über die Gültigkeit der Messen, die mit ordnungsgemäß approbiertem Wortlaut zelebriert wurden und die ein Äquivalent von „für alle“ enthalten, wie die Gottesdienstkongregation bereits [im Jahr 1974] erklärt hat. Der Wortlaut „für alle“ stimmt unzweifelhaft mit einer korrekten Interpretation der Absicht unseres Herrn überein, wie sie im Text ausgedrückt wird. Es ist ein Dogma des Glaubens, daß Christus für alle Männer und Frauen am Kreuz gestorben ist.

3. Dennoch gibt es viele Argumente, die für eine präzisere Widergabe der traditionellen Formel pro multis sprechen.

a. Die synoptischen Evangelien (Mt 26,28; Mk 14,24) beziehen sich ausdrücklich auf „viele“, für die der Herr das Opfer darbringt. Diese Formulierung wurde von verschiedenen Bibelwissenschaftlern in Verbindung mit den Worten des Propheten Jesaja [„Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht“, vergleiche Jesaja 53,11] gebracht. Es wäre in den Evangelientexten leicht möglich gewesen, „für alle“ (so Lk 12,41) zu sagen. Doch der Wortlaut der Wandlungsworte lautet „für viele“. Diese Worte wurden daher auch in den modernen Bibelübersetzungen so übersetzt.

b. Der Römische Ritus hat bei der Wandlung des Kelches auf Latein immer pro multis und nie pro omnibus – für alle – gelautet.

c.Die Anaphoren – Hochgebete – der verschiedenen orientalischen Riten – ob in griechischer, syrischer, armenischer oder slavischer Sprache – beinhalten das wörtliche Äquivalent des lateinischen pro multis.

d. „Für viele“ ist die genaue Übersetzung von pro multis, während „für alle“ eher eine Erklärung solcher Art ist, die richtigerweise in die Katechese gehört.

e. Der Ausdruck „für viele“ ist für die Einbeziehung jedes Menschen offen und bezeugt die Tatsache, daß diese Erlösung nicht auf eine mechanische Art und Weise – ohne die Einwilligung oder Teilnahme der Einzelnen – geschieht. Der Gläubige ist vielmehr eingeladen, das Geschenk, das ihm angeboten wird, gläubig anzunehmen und das übernatürliche Leben zu empfangen, das denen gegeben ist, die an diesem Geheimnis teilnehmen und die auch davon in ihrem Leben Zeugnis geben, so daß sie unter die „vielen“ – auf die sich der Text bezieht – gezählt werden.

f. Auf der Linie der Instruktion Liturgiam authenticam sollen Anstrengungen unternommen werden, um sich in den muttersprachlichen Ausgaben genauer an den lateinischen Text zu halten.

Die Bischofskonferenzen der Länder, in denen derzeit der Wortlaut „für alle“ oder ein Äquivalent dafür im Gebrauch sind, werden daher gebeten, den Gläubigen in den nächsten ein bis zwei Jahren die notwendigen Katechesen über dieses Thema zu halten, um sie für die Einführung einer genauen Übersetzung der Wendung pro multis – zum Beispiel „for many“, „per molti“, etc. – in die Landessprache vorzubereiten. Das wird bei den nächsten Übersetzungen des Römischen Missales der Fall sein, welche die Bischöfe und der Heilige Stuhl für den Gebrauch in den verschiedenen Ländern zulassen werden.

Mit dem Ausdruck meiner höchsten Achtung und meines Respekts, verbleibe ich,

Ergeben in Christus

Francis Kardinal Arinze, Präfekt

Übersetzung: kreuz.net




[Textauszüge gemäß der auf den Vatikan-Internetseiten stehenden Übersetzung der Instruktion. Hervorhebungen (Fettdruck) durch PMT.]

Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung
Der Gebrauch der Volkssprachen
bei der Herausgabe der Bücher der römischen Liturgie

Fünfte Instruktion
„zur ordnungsgemäßen Ausführung der Konstitution
des Zweiten Vatikanischen Konzils über die heilige Liturgie"

(Zu Art. 36 der Konstitution)
Rom 2001

1. Die authentische Liturgie, die aus der lebendigen und ältesten geistlichen Tradition der Kirche hervorgegangen ist, wollte das Heilige Ökumenische Zweite Vatikanische Konzil mit Eifer bewahren und an die Eigenart der verschiedenen Völker mit pastoraler Klugheit anpassen, so dass die Gläubigen in der vollen, bewussten und tätigen Teilnahme an den heiligen Handlungen vor allem an der Feier der Sakramente, eine reiche Quelle an Gnaden finden und die Möglichkeit, sich fortwährend auf das christliche Geheimnis hin zu formen.(1)
2. Von da begann unter der Obhut der Päpste das große Werk der Erneuerung der liturgischen Bücher des römischen Ritus. Es schloß die Übersetzung(2) in die Volkssprachen ein mit der Absicht, eine höchst sorgfältige Erneuerung der heiligen Liturgie zu erreichen, also eine der wichtigsten Absichten des oben genannten Konzils.
3. Die liturgische Erneuerung hatte bisher gute Erfolge durch die Arbeit und die Fähigkeit vieler, vor allem der Bischöfe, deren Sorge und Eifer dieses große und schwierige Werk anvertraut ist. Ebenso werden höchste Klugheit und Sorgfalt verlangt bei der Herausgabe der liturgischen Bücher, damit sie sich durch gesunde Lehre auszeichnen, in der Sprache genau und von jeder ideologischen Tendenz frei sind. Im übrigen sollen sie sich durch jene Eigenschaften auszeichnen, durch die die heiligen Mysterien des Heils und der unversehrte Glaube der Kirche mit Hilfe der menschlichen Sprache wirksam in Gebet gefaßt werden und Gott, der der höchste ist, der angemessene Kult erwiesen wird.(3)
4. Das Zweite Ökumenische Vatikanische Konzil wies in Beratungen und Dekreten den liturgischen Riten sowie den kirchlichen Traditionen und der Disziplin des christlichen Lebens eine einzigartige Bedeutung zu, die jenen Teilkirchen, vor allem des Ostens, eigen sind, die wegen ihres ehrenwerten Alters hervorragen und deswegen auf verschiedene Weise die durch die Väter von den Aposteln empfangene Tradition deutlich machen.(4) Das Konzil wünschte, daß die Traditionen einer jeden dieser Teilkirchen unversehrt und unberührt gewahrt blieben; daher forderte es, die verschiedenen Riten auf ihre gesunde Tradition hin zu überprüfen, und stellte den Grundsatz auf, nur jene Änderungen einzuführen, durch die ein wirklicher und organischer Fortschritt gefördert werde. (5) Dieselbe wache Sorge ist durchaus gefordert, um die liturgischen Riten, die kirchlichen Traditionen und die Disziplin der Lateinischen Kirche, besonders des römischen Ritus, zu bewahren und auf authentische Art und Weise weiter zu entwickeln. Dieselbe Sorgfalt ist ebenfalls bei dem Unternehmen anzuwenden, liturgische Texte in die Volkssprachen zu übersetzen, vor allem das Missale Romanum, das unverändert als hervorragendes Zeichen und Instrument der Unversehrtheit und Einheit des römischen Ritus zu gelten hat. (6)
5. Tatsächlich darf man aber behaupten, daß gerade der römische Ritus ein kostbares Beispiel und Instrument wahrer Inkulturation ist. Denn der römische Ritus zeichnet sich durch seine bemerkenswerte Fähigkeit aus, Texte, Gesänge, Gesten und Riten aus den Gewohnheiten und der Eigenart verschiedener Völker und Teilkirchen des Ostens und des Westens aufzunehmen, um eine passende und angemessene Einheit zu bewirken, die die Grenzen eines jeden Gebietes übersteigt.(7) Diese Eigenschaft ist besonders deutlich sichtbar in seinen Gebeten, die es ermöglichen, die Grenzen ihrer Entstehungssituation zu überschreiten, so daß sie zu Gebeten der Christen jeden Ortes und jeden Alters werden. Die Identität des römischen Ritus und der einheitliche Ausdruck sind bei allen Arbeiten zur Übersetzung der liturgischen Bücher mit größter Sorgfalt zu wahren,(8) nicht gleichsam als eine Art historischer Erinnerung, sondern als Ausdruck der theologischen Gegebenheiten der kirchlichen Gemeinschaft und Einheit. (9) Das Werk der Inkulturation, von dem die Übersetzung in die Volkssprachen einen Teil ausmacht, soll daher nicht gleichsam für einen Weg gehalten werden, um neue Arten oder Familien von Riten einzuführen. Im Gegenteil ist zu beachten, daß alle Anpassungen, die eingeführt wurden, um den kulturellen und pastoralen Erfordernissen entgegen zu kommen, Teile des römischen Ritus und darum ihm harmonisch einzufügen sind.(10)
6. Seit der Veröffentlichung der Konstitution über die heilige Liturgie brachte die vom Apostolischen Stuhl geförderte Arbeit der Übersetzung der liturgischen Texte in die Volkssprachen auch die Formulierung von Normen und Empfehlungen an die Bischöfe mit sich. Dennoch aber wurde erkannt, daß die Übersetzungen der liturgischen Texte an verschiedenen Orten einer Verbesserung durch Korrekturen oder durch eine neue Ausgabe bedürfen.(11) Auslassungen oder Irrtümer, mit denen gewisse Übersetzungen in die Volkssprachen bis heute behaftet sind, haben in der Tat den nötigen Fortschritt der Inkulturation behindert, besonders in einigen Sprachen. Dadurch blieb es der Kirche verwehrt, Fundamente für eine vollere, gesündere und wahrere Erneuerung zu legen.
7. Deswegen erscheint es nun notwendig, auf reifere Erfahrung gestützt, aufs Neue die Prinzipien der Übersetzung darzulegen, die sowohl bei künftig neu zu erstellenden Übersetzungen als auch bei der Verbesserung der bereits in Gebrauch befindlichen Texte zu beachten sein werden. Ebenso sind gewisse schon veröffentlichte Normen unter Berücksichtigung vielfältiger Fragen und Umstände unserer Zeit genauer festzulegen. Um die seit dem Konzil gewonnenen Erfahrungen umfassend zu nutzen, scheint es dem Anliegen dienlich, wenn die Normen gelegentlich in denjenigen Tendenzen ausgedrückt werden, die es in früheren Übersetzungen augenscheinlich gibt und die in künftigen zu meiden sind. Es scheint wirklich notwendig, den wahren Begriff „liturgische Übersetzung" neu zu bedenken, so dass die Übersetzungen der heiligen Liturgie in die Volkssprachen als authentische Stimme der Kirche Gottes verlässlich sind. (12) Diese Instruktion möchte dafür sorgen und Maßnahmen treffen, dass eine neue Zeit der Erneuerung anbricht, die mit der Eigenart und der Tradition der Teilkirchen übereinstimmt, aber auch den Glauben und die Einheit der gesamten Kirche Gottes sicherstellt.
8. Das, was in der vorliegenden Instruktion bestimmt wird, soll alle bisher in der selben Sache ergangenen Normen ersetzen, mit Ausnahme der Instruktion Varietates legitimae, die von der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung am 25. Januar 1994 veröffentlicht worden ist; die neuen Normen sind mit jener Instruktion als zusammengehörig zu betrachten.(13) Die Normen der vorliegenden Instruktion gelten für die Übersetzung der für den liturgischen Gebrauch bestimmten Texte im römischen Ritus und, mit den nötigen Abänderungen, in den übrigen vom Recht anerkannten Riten der Lateinischen Kirche.



II
DIE ÜBERSETZUNG LITURGISCHER TEXTE IN DIE VOLKSSPRACHEN


1. ALLGEMEINE PRINZIPIEN, DIE FÜR JEDE ÜBERSETZUNG GELTEN

19. Die Worte der Heiligen Schrift sowie andere Worte, die in den liturgischen Feiern, vor allem bei der Feier der Sakramente, vorgetragen werden, zielen nicht in erster Linie darauf ab, gewissermaßen die innere Verfassung der Gläubigen widerzuspiegeln, sondern sie drücken Wahrheiten aus, welche die Grenzen von Zeit und Ort überschreiten. Denn durch diese Worte spricht Gott beständig mit der Braut seines geliebten Sohnes, führt der Heilige Geist die Christgläubigen in die ganze Wahrheit ein und läßt Christi Wort überreich in ihnen wohnen; die Kirche setzt alles, was sie selbst ist, und alles, was sie glaubt, fort und gibt es weiter, indem sie die Gebete aller Gläubigen durch Christus und in der Kraft des Heiligen Geistes an Gott richtet.(19)
20. Indem die lateinischen liturgischen Texte des römischen Ritus aus der Jahrhunderte langen kirchlichen Erfahrung in der Weitergabe des von den Vätern empfangenen Glaubens der Kirche schöpfen, sind sie selbst die jüngste Frucht der liturgischen Erneuerung. Damit dieses so große Erbe und die so großen Reichtümer bewahrt und durch die Jahrhunderte hindurch überliefert werden, soll man vor allem den Grundsatz beachten, daß die Übersetzung der liturgischen Texte der römischen Liturgie nicht in erster Linie ein kreatives Werk ist, sondern vielmehr erfordert, die Originaltexte in die Volkssprache getreu und genau zu übertragen. Zwar mag es erlaubt sein, die Worte so anzuordnen und Satzbau wie Stil so zu gestalten, dass ein flüssiger und dem Rhythmus des Gemeindegebetes angepasster volkssprachiger Text entsteht. Doch muss der Originaltext, soweit möglich, ganz vollständig und ganz genau übertragen werden, das heißt ohne Auslassungen und Zusätze, was den Inhalt betrifft, und ohne Paraphrasen oder Erklärungen. Die Anpassungen an die Eigenart und den Charakter der verschiedenen Volkssprachen müssen besonnen sein und behutsam vorgenommen werden.(20)


geschrieben am 20.11.2006 um 20:58 Uhr.
 
 
 
 

 
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