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Berichte zur Schulung in Herzogenrath

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Für die einen ist es einen rotes Tuch, für die anderen ein großes Geschenk: Das Lehrschreiben (Motu Proprio) Papst Benedikts mit der Anfangszeile „Summorum pontificum“ („Die Sorge der Päpste“) ist seit seiner Veröffentlichung am 7. Juli 2007 nicht nur auf den Kultur-Seiten der Tageszeitungen ein wichtiges Thema. Denn die „alte“ Messe nach dem liturgischen Formular von 1962, deren Feier bislang an eine Reihe von bürokratischen Hemmnissen gekoppelt war, kann nun dank der generösen Regelung des aus Bayern stammenden Papstes, die zum 14. September Rechtskraft erlangt, wieder in vielen Kirchen gefeiert werden – ein Umstand, der Gegner auf die Palme treibt und die Freunde des so genannten klassischen römischen Ritus (usus antiquior) entzückt. Nun schlug in Herzogenrath (nördlich von Aachen) die Stunde derer, denen die vielfach „tridentinisch“ genannte Liturgie lieb und wert ist: 18 Priester, Schola-Sänger und Meßdiener fanden sich auf Einladung der Laien-Vereinigung Pro Missa Tridentina und des Kirchenmusik-Verbandes Sinfonia Sacra in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt und angrenzenden Räumen zusammen, um sich die vielerorts schon lange nicht mehr gefeierte Form der heiligen Messe wieder anzueignen.
Die Begegnung mit diesen Katholiken, von denen oft als „Traditionalisten“ die Rede ist, lehrt, mit so manchem Klischee aufzuräumen. Denn weder sind die Menschen, die sich im Schatten der neobarocken Marien-Kirche versammeln, ein Häuflein verbissener Streiter für das Gestern, die das Lachen verlernt haben, noch versuchen sie, sich in einer liturgischen Zeitkapsel gegen das Heute und seine Fährnisse abzuschotten. Aber was wie diese Form der Messe über die Grenzen der Zeit zwischen Gestern, Heute und Morgen hinausgeht, was gegenüber dem Auf und Ab intellektueller und anderer Moden säure- und hitzebeständig ist: Das ist diesen Gläubigen wichtig; das ist ihnen heilig. Durch starke Ideale und ein oft jahrelanges Engagement miteinander verbunden, werden Seminare wie das in Herzogenrath und andere Treffen von einem ausgeprägten Gefühl der Zusammengehörigkeit gekennzeichnet. Daß der Papst ihrer Art der Frömmigkeit breiteren Raum als je zuvor schenkt, stimmt sie hoffnungsfroh. Und so herrscht rund um St. Marien auch das Gefühl eines geistlichen Aufbruchs.
Frühling im Spätsommer – dieses Gefühl trägt die 18 Kursteilnehmer, von denen viele, auch und gerade die Geistlichen, jung sind. Es kommen ganz verschiedene Leute zusammen: Der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Norbert Peter Brüggen, ein leidenschaftlicher Gregorianik-Sänger ist dabei, und der in der gleichen Stadt lebende Pfarrer Franz-Karl Bohnen, als Kolping-Diözesanpräses kein geringer Mann der Kirche. Auch dessen Herzogenrather Amtsbruder Dr. Guido Rodheudt nimmt am Seminar teil und reiht sich in die von Dr. Michael Tunger (Sinfonia Sacra) geleitete Choralschola ein – ebenso wie Josef Schreiber, der Küster der Kirche, sich als Ministrant im klassischen Ritus schulen läßt. Zwei Priester aus den Weiten Westfalens, Kirchenjurist und Latein-Kenner Dr. Gero Weishaupt sowie ein Neupriester, der den übrigen Teilnehmern in einer Übungspause den Primizsegen spendet. Nicht zu vergessen der niederländische Geistliche Harry van der Vegt, Seelsorger von elf (!) Pfarren zwischen Zwolle und Deventer.
Das Herz der munteren Truppe sind jedoch Pater Miguel Stegmaier von der Rom-treuen Priesterbruderschaft St. Petrus in Köln, ein quirliger Chilene mit bayerischen Vorfahren, und der schwäbische Seminarist Dieter Biffart, ein ernsthafter junger Mann und frisch geweihter Subdiakon mit hintergründig-verschmitztem Humor. Sie übernehmen das Training der Priester und der Meßdiener, während der Theologe und Kirchenmusiker Tunger die Finessen des gregorianischen Chorals lehrt. Pater Stegmaier übernimmt auch die Eröffnung und erklärt seinen Zuhörern erst einmal, wann und wo sich der Priester bekreuzigt oder verbeugt (und wie tief). Aber nicht nur das: Der Pater erklärt, woher diese symbolischen Handlungen kommen. Verstehen, glauben und tun: Das geht hier zusammen – weil es so dargestellt wird, daß auch der nicht Geweihte ohne Theologie-Studium einen Zugang findet.
Die Referate über die Grundlagen der Messe dauern freilich nicht endlos. Denn bald ziehen die Teilnehmer aus dem Vortragsraum, wo Pater Stegmaier eine wahrhaft Aufsehen erregende Menge teils antiquarischer Bücher vor sich aufgebaut hat, in die Kirche um, lernen Phase um Phase den für Einsteiger nicht gerade unkomplizierten Ablauf dieser Form der Messe kennen. Stegmaier und Reinecke führen ihre Mitbrüder behutsam an den überlieferten Ritus heran. Denn mögen die lernwilligen Priester auch noch so engagiert in die Materie einsteigen – die Messe in dieser Form müssen sie erst noch lernen; sie ist für die Geistlichen Neuland.
Doch nicht nur trockenes Lernen und Üben bestimmt das Geschehen in Herzogenrath. Das Seminar ist nicht bloß ein Kurs – es dokumentiert die Freude von Katholiken, die sich in ihre Liebe zur überlieferten Liturgie und der damit zusammen hängenden Frömmigkeit von Papst Benedikt bestärkt fühlen. So wird der umsichtig gelenkte Prozeß der Annäherung an eine Vielen fremd gewordene Liturgie immer wieder unterbrochen – vom Stundengebet, das ebenso selbstverständlich auf Latein gehalten wird wie das bei den Meßfeiern der Fall ist. Rasch wird deutlich, wie reich in ihrem Spektrum des Ausdrucks die Eucharistie sein kann: einerseits die in ihrer meditativen Versunkenheit berührenden stillen Messen einzelner Priester, andererseits die glänzende, Augen und Seele nährende Pracht des von Pfarrer van der Vegt zelebrierten, von gregorianischem Gesang und etlichen Schwüngen Weihrauch begleiteten Hochamts zum Abschluß.
Überraschend: Mag auch den Rom-treuen Traditionalisten selbst noch während der aktuellen Debatten der Wind kräftig ins Gesicht blasen – diese Katholiken wirken deshalb nicht etwa verbissen und lassen jede militante Rhetorik vermissen. Ganz im Gegenteil: Der Priester Martin Reinecke, ein ausgewiesener Liturgie-Wissenschaftler und Schüler des als Kritiker der konziliaren Reformen berühmten Regensburger Professors Klaus Gamber, warnt davor, „eine Messe gegen die andere auszuspielen“. Die Priester, die sich in Herzogenrath drei Tage lang die Feier der Eucharistie nach dem Meßbuch von 1962 angeeignet haben, wollen wie Franz-Karl Bohnen und der Neupriester den Umgang mit dieser Liturgie nach und nach angehen. Für Kolping-Präses Bohnen wie für den jungen Kaplan ist es dabei nicht nur wichtig, die ältere Version am Altar verwenden zu können – ihnen liegt es zudem am Herzen, von der inneren Haltung der althergebrachten Liturgie und ihrem sorgsamen Umgang mit Gesten sowie anderen Bezeugungen der Ehrfurcht vor dem Heiligen, von ihrer Schönheit und tiefen Spiritualität etwas in die Feier der Eucharistie nach dem neuen Muster einfließen zu lassen. Eines eint aber sie alle, mögen sie Priester oder Laien sein: Papst Benedikt sind sie zutiefst dankbar dafür, daß er ihnen diesen Weg geöffnet hat.

Christoph Hahn
Aktuelles Schulungsprogramm
Bericht aus der Aachener Zeitung
Bericht von Radio Vatikan
geschrieben am 22.09.2007 um 10:00 Uhr.
 
 
 
 

 
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